Medienberichte

Eröffnung der Wirtschaft Steingrube

 

In der Wirtschaft Steingrube weht dank Wirt Daniel Rüegsegger ein neuer Wind.

 

Nachdem sich Therese Krebs, die frühere Wirtin der Steingrube in Oberburg, im Juni 2017 in den Ruhestand zurückgezogen hatte, stand die Zukunft eines der letzten Restaurants in der Gemeinde Oberburg auf dem Spiel. Deshalb setzte sich ein engagiertes, lokales Initiativkomitee für den Erhalt der Wirtschaft Steingrube ein. Indem eine Aktiengesellschaft gegründet wurde, kam genügend Geld für die Rettung der «Steingrube» zusammen. Heute gehört die Wirtschaft Steingrube 438 Aktionärinnen und Aktionären und wird von Wirt Daniel Rüegsegger geführt. Der sympathische Wirt mit Jahrgang 1974, gelernter Metzger und Koch, war bis am 19. Mai 2018 im Gasthof Rosegg in Schangnau beheimatet.

 

Ein Zeichen grosser Zufriedenheit

Insgesamt zwölf Jahre lang wirtete das Ehepaar Daniel und Irene Rüegsegger in der Rosegg. Schmerzlich war deshalb der Abschied von den treuen Gästen und von der Rosegg allgemein. «Sich eine treue Kundschaft aufzubauen ist der grösste Dank für die Arbeit eines Wirten», so Rüegsegger. Kämen die Gäste wieder, sei dies ein Zeichen grosser Zufriedenheit. Ausschlaggebend für den Ortswechsel war eine persönliche Entscheidung des Ehepaars, einen zukünftigen Gasthof nicht mehr gemeinsam zu führen. Weiterhin unterstützt Irene Rüegsegger ihren Mann mit der Führung der Buchhaltung des Betriebs, doch aktiver Teil des zwölfköpfigen Teams der «Steingrube» wird sie nicht sein.

 

Regional und gutbürgerlich

Das Speiseangebot der «Steingrube» lässt sich als regional und gutbürgerlich beschreiben. «Mir liegt es am Herzen, möglichst lokale Produkte beziehen zu können. Serviert werden beispielsweise Emmentaler Weizennudeln oder Kellerschinken von der Metzgerei Frey», so Rüegsegger. Auf der vielfältigen und doch übersichtlichen Speisekarte sind auch hauseige Spezialitäten wie «suuri Pilzli» nach Art des Wirtes, Salate an Hausdressing, hausgemachte Leberklösse, Urdinkel-Pasta oder ein «Suure Mocke» nach Grossmutters Art vertreten.

Mit der feierlichen Übergabe des symbolischen Steingrube-Schlüssels fiel vergangenen Samstag der Startschuss für eine neue Ära der Wirtschaft Steingrube, bei dem rund hundert Personen anwesend waren.

 

Die Feuerprobe hat begonnen

Die Feuerprobe der Wirtschaft Steingrube hat begonnen. Ein erstes Resümee zur «Steingrube» zieht Daniel Rüegsegger während den Betriebsferien sechs Wochen nach der Eröffnung. Ausser während den Betriebsferien vom 15. bis 25. Juli 2018 und vom 4. bis 15. September 2018, freut sich das Steingrube-Team donnerstags bis montags auf zahlreiche Gäste. Reservationen sind willkommen und können unter Telefon

034 422 22 54 getätigt werden. 

 

mwb | erstellt 04.06.16 


d Region:

http://www.dregion.ch/2018/01/gründungsversammlung-der-steingrube-ag.html

Gründungsversammlung der Steingrube AG

 

 OBERBURG: Zur Gründungsfeier der Steingrube AG kamen die künftigen Eigentümer/innen in Scharen. Sie ermöglichten den Kauf der Liegenschaft und damit die Weiterführung des Restaurationsbetriebes. Die Wiedereröffnung der «Steingrube» findet am 2. Juni 2018 statt. redAm vergangenen Samstag fand in der Mehrzweckhalle in Oberburg das Gründungsfest der Aktiengesellschaft Steingrube statt. 438 Privatpersonen, Vereine, Parteien und Firmen sind im Besitze von Aktien. Die AG verfügt über ein Kapital von rund 610 000 Franken. Damit wird sie die Liegenschaft Steingrube an der Krauchthalstrasse 82 erwerben und so die baldige Weiterführung des Restaurantbetriebs sicherstellen. Mit dem 43-jährigen Daniel Rüegsegger, der gegenwärtig den Gasthof Rosegg in Schangnau führt, hat der Verwaltungsrat bereits den idealen Pächter gefunden. Der Wiedereröffnung der Wirtschaft Steingrube am 2. Juni 2018 steht also nichts mehr im Wege.

 

Starker Zusammenhalt in der Bevölkerung

Gemeinderatspräsidentin Rita Sampogna zeigte sich in ihrer Ansprache beeindruckt von der Solidarität und dem grossen finanziellen Engagement seitens der Bevölkerung, welche die Rettung der «Steingrube» ermöglichte: «Als besonderes Merkmal von Oberburg hebe ich in Gesprächen mit Amtskolleginnen und -kollegen stets den starken Zusammenhalt unserer Dorfgemeinschaft hervor. Der heutige Anlass ist ein weiterer Beweis für diese Eigenschaft, die unsere Gemeinde auszeichnet. Allen Aktionärinnen und Aktionären gebührt ein riesiges Dankeschön! Sie alle haben dazu beigetragen, dass die zukunftsweisende Idee nun Realität geworden ist! Das Restaurant Steingrube hat eine wichtige Bedeutung: Es verbindet den Dorfkern mit den Aussenbezirken, ist ein Begegnungsort für Jung und Alt, ein Treffpunkt für Familien und Vereine und eignet sich für die Durchführung verschiedenster Veranstaltungen. Hier wird der persönliche Kontakt gepflegt, der weitaus wertvoller ist als die Kommunikation per Mail oder Facebook. Ich bin überzeugt, dass die Rettung der ‹Steingrube› in die Geschichtsbücher von Oberburg eingehen wird.»

 

Mit viel Ausdauer wurde für das Projekt geweibelt

Der Plan, eine Aktiengesellschaft zu gründen, entstand, nachdem die Wirtin Therese Krebs im vergangenen Jahr ankündigte, das Restaurant per Juni 2017 aus Altersgründen zu schliessen. Mit dem anvisierten Verkauf der Liegenschaft drohte das endgültige Ende des beliebten Gastronomiebetriebs. Die Oberburger/innen suchten nach Ideen, um der Schliessung ihrer beinahe einzigen Gastwirtschaft entgegenzuwirken. Sie kamen auf die Idee, mit der Zeichnung von Aktien das notwendige Kapital zu beschaffen, um die Liegenschaft zu übernehmen. Um den heutigen Verwaltungsratspräsidenten Urs Krähenbühl formierte sich ein Initiativkomitee. Mit viel Ausdauer wurde anschliessend für das Projekt geweibelt und nach potenziellen Aktionärinnen und Aktionären gesucht. Wertpapiere konnten von Kindern und Jugendlichen ab 500 Franken, von Erwachsenen ab 1000 Franken erworben werden. Krähenbühls Vision fand in der Bevölkerung Anklang; bereits im August 2017 war das notwendige Kapital in Form von Absichtserklärungen beisammen.  

 

Gutbürgerliche Küche

Der neue Wirt Daniel Rüegsegger freut sich darauf, künftig die Gäste der Steingrube zu verwöhnen. Er setzt auf eine gutbürgerliche Küche und wird währschafte Gerichte wie «Suure Mocke», Rindszunge und Voressen ebenso wie saisonale Spezialitäten auf der Speisekarte anbieten. Eine Snackkarte für den kleinen Hunger rundet das Angebot ab. Die Steingrube wird ab dem 2. Juni jeweils von 8.30 bis mindestens 23.00 Uhr geöffnet sein. Ruhetage sind der Dienstag und Mittwoch.

Im Anschluss an die Redebeiträge durften sämtliche Aktionärinnen und Aktionäre ihren ersten «Steingrüebler» in Empfang nehmen. Dies ist die spezielle Währung, mit der die Gewinnausschüttung an die Aktionäre erfolgt. Die bei der Flükiger & Co. AG geprägte Münze stellt also die jährliche Dividende pro Aktie dar. Gegenwärtig hat sie einen Wert von fünf Franken und kann in der Steingrube in Zukunft als Zahlungsmittel verwendet werden.

Die Gründungsversammlung klang beim gemütlichen Beisammensein mit Weisswürsten, Bier und Bretzeln aus. Die Oberburger/innen feierten gemeinsam und ausgelassen die Rettung der «Steingrube» bis spät in die Nacht hinein.

 

Markus Hofer | erstellt: 22.01.2018

 

Bernerzeitung:
https://www.bernerzeitung.ch/region/emmental/eine-bieridee-wird-zum-erfolg/story/20990569

Die Beiz gehört nun offiziell dem Dorf: Rechnet man es auf die Bevölkerung von Oberburg, so dürfte mehr als jeder siebte Miteigentümer des Restaurants Stein­grube sein. Natürlich stimmt ­diese Rechnung nicht ganz, schliesslich haben auch Firmen, Vereine und Auswärtige die Aktien gekauft. 

Und doch zeigt der Grossaufmarsch zum Gründungsfest, dass an diesem Samstagabend fast die ganze Gemeinde die Rettung ihrer Wirtschaft feiert. Stellten die Initianten im vergangenen Juni ihre Idee noch im Säli der Steingrube vor, so braucht es diesmal eine ganze Mehrzweckhalle.

Schliesslich müssen 438 Aktionäre und deren Begleitung Platz finden. 

Dabei hat alles in viel kleinerem Rahmen angefangen. Und zwar an einem Stammtisch jener Beiz, die jetzt gefeiert wird. Es sei eine Bieridee gewesen, sagt der Initiant und heutige Verwaltungsratspräsident Urs Krähenbühl. An einem Freitagabend sass er mit Freunden beisammen und sinnierte über die Zukunft der Steingrube. Denn die langjährige Wirtin, Therese Krebs, wollte bald in den Ruhestand treten. Und Käufer, die weiterhin eine Wirtschaft betreiben wollten, schien es keine zu geben.

Doch das Ende der Steingrube wollten Krähenbühl und seine Kompagnons nicht einfach hinnehmen.

Schliesslich ist das Restaurant eines der letzten in der Gemeinde. Hier treffen sich die Vereine, hier tafelt man bei Geburtstagen, Hochzeiten und Familienfeiern. Warum also nicht die treuen Gäste mit an Bord holen, sie zu Miteigentümern machen, dachten sie sich. Gesagt getan: Kurze Zeit später mobilisierten die Initianten das ganze Dorf. Sie informierten die Einwohner, sprachen bei den Vereinen vor, verteilten Flyer. Und die Idee stiess auf Anklang. Schon einen Tag nach der Lancierung unterzeichneten 79 potenzielle Aktionäre eine Absichtserklärung. 1000 Franken würden die Erwachsenen später in ein Wertpapier investieren, 500 Franken die Kinder und Jugendlichen.

 

Das Geld floss schnell

Einige mehr sind dann dazu gekommen, bis zu den heute 438 Aktionären. Waren es erst nur Absichtserklärungen, so ging es im Dezember ums Bare. Und die Oberburger hielten, was sie versprachen. Das Geld floss innert kürzester Zeit. «Noch in diesem Monat werden wir das Aktienkapital auf 610'000 Franken erhöhen», sagt Urs Krähenbühl. Als Dividende erhalten die Miteigentümer jährlich einen Steingrüebler pro Aktie. 5 Franken soll der Wert der frisch geprägten Münze sein. Als Währung ist sie aber nur begrenzt gültig. Ausschliesslich in der Steingrube kann damit konsumiert werden.

Das Engagement für eine Beiz schreibt Gemeindepräsidentin Rita Sampogna den Eigenheiten der Dorfbewohner zu. Zwar seien sie kritisch und manchmal etwas zäh, doch vor allem seien sie gesellig. So würden sich die Einwohner lieber in der Wirtschaft treffen als per Whatsapp kommunizieren. «Die Rettung der Steingrube wird in die Oberburger Geschichtsbücher eingehen», ist sie überzeugt.

 

Währschafte Küche

Und somit wohl auch jener Mann, der in Zukunft dort wirten wird: Daniel Rüegsegger. Zwölf Jahre lang führte er den Gasthof Rosegg im Bumbach. Diesen Betrieb wird der 43-Jährige nun aufgeben und am zweiten Juni die Steingrube wiedereröffnen. «Ich bin kein grosser Redner», sagt er zu Beginn seiner Ansprache. 

Und doch hängen ihm die Aktionäre an den Lippen. Gutbürgerliche Küche solle künftig auf dem Speiseplan stehen, sagt er. Saurer Mocken, Rindszunge, Steak und Schnitzel mit Pommes frites: Der Pächter zählt die währschaften Gerichte auf. Manchem scheint bei diesen Schilderungen das Wasser im Mund zusammenzulaufen. Zum Glück gibt es dann noch eine Kostprobe von Rüegseggers Küche. Mit Oberburger Weisswürsten und Bier feiern die frischgebackenen Restaurantbesitzer bis tief in die Nacht.

 

Regina Schneeberger | Erstellt: 21.01.2018


Bernerzeitung:

https://www.bernerzeitung.ch/region/emmental/rettung-der-beiz-ist-in-sichtweite/story/31349421

Rettung der Beiz ist in Sichtweite

 

Das Weiterbestehen des Restaurants Steingrube in Oberburg ist noch nicht gesichert. Das Initiativkomitee ist aber zuversichtlich, die nötigen 650'000 Franken zusammenzubringen. 

 

«Die erste Schwelle haben wir erreicht. Bis Ende August müssen wir aber noch mehr Leute suchen, die bereit sind, Aktien zu zeichnen», erklärt Urs Krähenbühl. Er ist der Gründer jenes Initiativkomitees, das sich die Rettung und den Weiterbetrieb des Restaurants Steingrube in Oberburg zum Ziel gesetzt hat. Denn dem Gasthof, der für das Vereinsleben im Dorf wichtig ist, droht das Aus. Wirtin Thereses Krebs hat den Betrieb unlängst aufgegeben, und ihr Sohn Bruno, dem die Liegenschaft gehört, will diese verkaufen.

Käuferin soll eine Aktiengesellschaft sein, deren Gründung Krähenbühl und seine Mitstreiter anstrengen. Wem die Rettung und der Weiterbetrieb der Gastwirtschaft am Herzen liegt, kann Aktien zu je 1000 Franken zeichnen. Kinder und Jugendliche sind mit 500 Franken pro Stück dabei. Mindestens 650'000 Franken sollen so zusammenkommen, damit der bei etwa 900'000 Franken betragende Wert der Liegenschaft ausreichend gedeckt wird. Bis Mitte Juli hatten Interessenten Zeit, ihre Kaufabsichten kundzutun. Bereits nach einem Tag hatten dies 79 Personen getan. Doch wie ist der Stand nach Ablauf der gesetzten Frist?

 

Noch keine konkreten Zahlen

 

«Bis jetzt haben wir etwa 340 Aktionäre», sagt Urs Krähenbühl auf Anfrage und ergänzt: «Es sieht also relativ gut aus.» Wie hoch der exakte Frankenbetrag derzeit ist, will er aber nicht verraten. Die Zuversicht könnte darin gründen, dass es Personen, Vereine oder Firmen gibt, die bereit sind, mehr als ein Wertpapier zu kaufen. «Für wie viele Aktien zu 1000 Franken wir bis jetzt Absichtserklärungen erhalten haben, kommunizieren wir noch nicht», lässt sich der Initiant der Aktion nicht in die Karten blicken. 

Es gebe Vereine, die im August Hauptversammlung hätten und erst dann über einen Aktienkauf diskutieren und ihn beschliessen würden. Die auf Mitte Juli festgesetzte Frist sei absichtlich so kurz angesetzt worden, «um Druck aufzubauen – sonst passiert nichts». Das Ziel von 650'000 Franken habe man zwar nicht erreicht, in dieser kurzen Zeit aber auch nicht erwartet.

 

«Die Zahl von 340 Aktionären deutet auf eine gute Resonanz hin.» Urs Krähenbühl, Initiant

 

Der Rücklauf der Absichtserklärungen war aber offenbar so gross, dass das Initiativkomitee weiterhin bereit ist, für die Rettung des Restaurants Steingrube zu kämpfen. «Das Interesse an unserer Aktion war und ist sehr gross. Ich werde häufig darauf angesprochen», betont Krähenbühl. Aktionäre wollten primär Leute aus Oberburg werden, einige aber auch aus Burgdorf und solche, «die nicht mehr hier wohnen, aber mit ihrem Dorf heimatlich verbunden geblieben sind». Allerdings habe er auch Stimmen von Personen gehört, denen es egal sei, ob eine Beiz im Dorf sei oder nicht.

 

Grosse Sympathie

 

«Die Zahl von 340 Aktionären deutet auf eine gute Resonanz hin», ist Urs Krähenbühl überzeugt. Denn er ist sich durchaus bewusst, dass 1000 Franken pro Aktie für viele eine relativ hohe finanzielle Hürde sei, selbst wenn sie dem Kauf der «Steingrube» zugetan seien. Ein Kränzchen windet er jenen Vereinen, «die sich bereits mächtig ins Zeug gelegt und schon sehr viel erreicht haben».

Heute Abend kommt das Komitee zusammen, bestimmt den Zeitplan zur Rettung des Restaurants und vielleicht bereits dessen neuen Pächter.

 

Urs Egli | erstellt: 20.07.2017


d`Region:

http://www.dregion.ch/2017/06/zukunft-der-oberburger-«steingrube»-ungewiss.html

Das Restaurant «Steingrube» in Oberburg soll erhalten bleiben. Ein Initiativkomitee setzt sich für das Projekt ein. 

An der gut befahrenen Krauchthalstrasse gelegen, bietet die Oberburger «Steingrube» einen grossen sowie einen kleinen Saal, ein Säli, ein Sitzungszimmer, eine Gaststube und eine schöne Terrasse. Die Wirtin des Restaurants, Therese Krebs, möchte das Restaurant nach rund sieben Jahren Führung per Ende Juni schliessen. Zu diesem Schritt entscheidet sie sich bewusst, solange er selbstbestimmt erfolgen kann. Der Sohn der Wirtin, Bruno Krebs, möchte die Liegenschaft im Spätsommer verkaufen. Einem schweizweit zu beobachtenden Trend zufolge wird es schwierig sein, das Restaurant im Falle eines Verkaufs als solches weiterzuführen. Viele traditionsreiche Restaurants mit gutbürgerlicher Küche sterben aus und werden zu Wohnräumen umgenutzt.

Ein grosser Verlust. Auch in Oberburg ist diese Angst nicht ganz unbegründet, betrachtet man den Fall des Lochbachbads. 2007 geschlossen, wurde der ehemalige Gasthof eine Wohnliegenschaft. Andere Restaurants wurden zu multikulturellen Restaurants umgenutzt, deren Konzept stark von traditionellen Restaurants abweicht. Die «Steingrube» zu verlieren würde einen grossen Verlust für die Gemeinde Oberburg bedeuten. Ein Dorf braucht ein Restaurant als Treffpunkt für Gäste aus nah und fern, Vereine aller Art und Anlässe wie Bundesfeiern, Lottos, Parteisitzungen oder Versammlungen. Ein Initiativkomitee, bestehend aus Gemeindepräsidentin Rita Sampogna, Gemeinderat Walter Bauen, Claudia Gerber, Walter Ritter, Peter Bolzli und Esther Niederhauser, setzt sich für die Gründung einer Aktien­gesellschaft zum Kauf und somit für den Erhalt der «Steingrube»  ein.

 

Lösung Aktiengesellschaft

Ziel dieser Aktiengesellschaft ist es, ein Aktienkapital in der Höhe von 650 000 Franken und somit 80 bis 90 Prozent des Verkaufswerts aufzubringen. Kommt die AG zustande, werden die Liegenschaft sowie der zugehörige Parkplatz saniert und die 5½-Zimmer-Wohnung im Obergeschoss vermietet. Der Restaurantbetrieb soll mit einem neuen Pächter weiterlaufen. Dieser pachtet die «Steingrube» zu einem gut tragbaren Pachtzins und hält sich im Gegenzug an den grob vorgegebenen Nutzungsrahmen. Für die Rechtsform einer AG entschied man sich, da die Haftung einzelner Aktionäre nicht über das einbezahlte Aktienkapital hinausgeht und das finanzielle Verlustrisiko minimiert werden kann.

Der «Steingrüebler» als Dividende

Wertpapiere können ab 500 Franken erworben werden. Dieser Betrag gilt jedoch nur für Kinder und Jugendliche bis 22 Jahre. Erwachsene inves­tieren mindestens zwei Anteile à 500 Franken. Dass der Investitionsbetrag für Erwachsene umstritten sei, sei dem Initiativkomitee bewusst, so Urs Krähenbühl. Mit diesem Betrag seien jedoch insgesamt nur 650 Aktionäre erforderlich, was den organisatorischen Aufwand reduziere. Da das Aktienkapital noch nicht bekannt ist, können momentan nur Absichtserklärungen ausgefüllt und persönlich, per Post oder per E-Mail übermittelt werden. Sobald die Höhe des Aktienkapitals bekannt ist, können Zeichnungsscheine ausgegeben und das Aktienkapital einbezahlt werden. Die Dividende wird schliesslich mit Oberburgs erster eigener Währung, dem «Steingrüebler» ausbezahlt. Dieser dient als Zahlungsmittel im Restaurant und kann auch verschenkt werden. Zeit für das Projekt «Steingrube» bleibt vorerst bis September dieses Jahres. 79 potenzielle Aktionäre hat das Projekt «Steingrube» bereits. Anfang August erfolgt die nächste Information.

 

mwb | erstellt: 05. 06.2017


Bernerzeitung:

http://www.bernerzeitung.ch/region/emmental/ein-dorf-will-seine-beiz-retten/story/21539883


Der Saal ist rappelvoll, die Stimmung ausgelassen. Viele gönnen sich ein kühles Bier an diesem schwülen Sommerabend im Restaurant Steingrube. Trotz lockerer Atmosphäre ist das Thema an diesem Mittwochabend kein leichtes.

Geht es doch um einen existenziellen Kampf. Um nicht weniger als das Fortbestehen der Wirtschaft, die in Oberburg eine tragende Rolle spielt. Hier spielt sich das Vereinsleben ab, hier wird bei Firmenanlässen, Jubiläen und Versammlungen gegessen und beisammengesessen.

Eine AG soll es sein.

Damit könnte aber schon bald Schluss sein. Denn Wirtin Therese Krebs will den Betrieb aufgeben. Seit 2010 führt sie das Restaurant. Nun hört sie per Ende Juni altershalber auf. Ihr Sohn, Bruno Krebs, Besitzer der Liegenschaft, will diese verkaufen. Doch einen Käufer finden, der weiterhin wirtet, ist kein Leichtes. Ist die Gastronomie besonders in ländlichen Gegenden bekanntlich ein hartes Geschäft.

Nun muss eine andere Lösung her. Und diese hält eine Gruppe von Initianten bereit. Eine Aktiengesellschaft wollen sie gründen und so die Steingrube retten. Wenn der Plan aufgeht, soll die Wirtschaft in Zukunft also nicht einem einzelnen Käufer, sondern vielen Aktionären gehören. Für 1000 Franken kann eines der Wertpapiere gekauft werden. Kinder und Jugendliche können eine Aktie bereits für 500 Franken erwerben.

«Ziel ist, dass wir mindestens 650 000 Franken beisammen ­haben», sagt Urs Krähenbühl, Gründer des Initiativkomitees. Dadurch würde der Verkaufswert der Liegenschaft, der zwischen 800 000 und 900 000 Franken liege, mit genügend Eigenkapital gedeckt, meint er. Erfolgt der Aktienhandel in Schweizer Franken, so wird die Dividende in einer ganz anderen Währung ausgezahlt.

 

«Ziel ist, dass wir mindestens 650'000 Franken beisammen haben.»

Urs Krähenbühl, Initiativkomitee

 

Mit dem «Steingrüebler» gründen die Oberburger ihre eigene Währung. Die Münze soll eigens für die Aktionäre geprägt werden. An der jährlichen Generalversammlung wird je nach Gewinnausschüttung der Wert der Münze festgelegt. Damit kann dann in der Steingrube bezahlt werden. «So kurbeln wir zugleich den Konsum im Restaurant an», sagt Krähenbühl.

Noch können die Anwesenden aber keine Aktie kaufen. Bis 15. Juli können sie lediglich eine Absichtserklärung unterzeichnen. Werden genügend davon eingereicht, sprich rund 650, werden die Aktien dann verkauft.

Die finanzielle Hürde

Damit es klappt, braucht es aber nicht nur das nötige Kapital. Auch eine Pächterin oder ein Pächter muss gefunden werden. Und dazu haben die Anwesenden einige Fragen. «Wer entscheidet, wer die Steingrube pachten wird?», will ein Mann wissen.

Da habe dann der von den Aktionären gewählte Verwaltungsrat das letzte Wort, meint Krähenbühl. Doch einen Pächter finden will man bereits jetzt. «Einige Interessenten haben wir schon», sagt Krähenbühl. Wann das Restaurant wiedereröffnen wird, scheint aber noch nicht klar.

Das hängt nun auch davon ab, ob genügend Absichtserklärungen ausgefüllt werden. Die Anwesenden sehen aber eine Hürde, und zwar die finanzielle. «Nicht alle können 1000 Franken einfach so investieren», meint eine Frau. Man habe sich den Preis der Aktie lange überlegt, erwidert Krähenbühl.

Schliesslich sei sich das Initiativkomitee einig gewesen, dass sie einen gewissen Wert haben müsse. Wenn man statt 650 6500 Aktionäre hätte, wäre der Aufwand für die Organisation einer Aktionärsversammlung zu hoch, hält Krähenbühl fest.

Eine junge Frau hat die Idee, ein Crowdfunding für die weniger gut Betuchten zu machen. Also jene Art der Finanzierung, bei der Internetnutzer ein Projekt mit kleinen Beiträgen unterstützen können. Das könne man sich durchaus überlegen, meint Krähenbühl.

Auch der Gemeinderat unterstützt die Idee mit der Aktiengesellschaft. Die Steingrube mit öffentlichen Gelder kaufen, kommt aber nicht infrage. «Das ist nicht Aufgabe der Gemeinde», meint Gemeinderatspräsidentin Rita Sampogna.

Wenn am Schluss noch ein paar Tausend Franken fehlen würden, wäre es aber durchaus möglich, dass auch die Gemeinde etwas beisteuere, sagt sie. Ob dies nötig ist, wird sich zeigen. Angelaufen ist die Aktion jedenfalls schon mal vielversprechend. 79 potenzielle Aktionäre hat die Steingrube nach nur einem Tag.

 

Erstellt: 02.06.2017